Der CRP-Wert gilt als Marker für Entzündungen. Damit ist er auch ein wichtiges Frühwarnzeichen für Infektionen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Oft wird auch ein hsCRP-Test durchgeführt, mit dem sich bereits kleine Mengen des CRP im Blut feststellen lassen.
Was ist das CRP?
CRP steht für C-reaktives Protein. Das Bluteiweiß ist ein Entzündungsparameter – also ein Messwert, der auf Entzündungen im Körper hinweist.
CRP wird in der Leber gebildet und gelangt von dort aus ins Blut. Das Protein ist ein Bestandteil der Immunabwehr. Es ist quasi an Aufräumarbeiten im Körper beteiligt. Vor allem hilft das CRP dem Körper dabei, Überreste von toten Immunzellen, Bakterien und Pilzen aufzuspüren. Es ruft die Fresszellen des Immunsystems auf den Plan, die diese Überreste beseitigen.
Die Konzentration des CRP lässt sich im Blut messen.
Was zeigt der CRP-Wert an?
Der CRP-Wert wird unter anderem erhoben, wenn ein Verdacht auf eine chronische Infektion oder eine andere entzündliche Krankheit vorliegt. Mit dem CRP können Ärzt*innen auch beurteilen, wie schwer eine Entzündung ist. Der Wert wird zum Beispiel verwendet, um herauszufinden, ob eine akute Lungenentzündung vorliegt [1].
CRP-Wert als Herz-Kreislauf-Risikofaktor
Außerdem wird der Wert als Risikofaktor für Arteriosklerose und Herz-Kreislauf-Erkrankungen herangezogen. In Studien zeigte sich zum Beispiel, dass bei Menschen, die schädliche Ablagerungen in den Blutgefäßen haben, im Schnitt ein höheres CRP gemessen wird [2].
Das bedeutet: Wenn der CRP-Wert erhöht ist und es keine andere klare Ursache ist, sollten Sie besonders darauf achten, Prävention für Herz und Blutgefäße zu betreiben.
5 Milligramm pro Liter (5 mg/l) gelten als Grenzwert für den CRP bei gesunden Menschen.
Wann ist der CRP-Wert erhöht?
Ab 10 mg/l gilt der CRP-Wert als deutlich erhöht. Das gilt für alle Altersgruppen und Geschlechter. In diesem Fall liegt noch nicht unbedingt eine Krankheit vor, es ist aber ein Anzeichen für Entzündungen im Körper. Oft wird ein CRP-Wert ab 10 mg/l von folgenden Faktoren ausgelöst:
- akute Infektionen mit Viren
- schwere Verletzungen
- Entzündungen der Blutgefäße (Vaskulitis), die bei rheumatischen Erkrankungen auftreten
- andere chronisch-entzündliche Erkrankungen, wie zum Beispiel Morbus Crohn, Autoimmunerkrankungen, Diabetes mellitus
Ab 50 mg/l geht man von einer bestehenden Erkrankung aus. Bei so hohen CRP-Werten liegt in 90 Prozent der Fälle eine schwere Infektion mit Bakterien vor, zum Beispiel Hepatitis C oder eine Lungenentzündung. In einigen Fällen können auch Viren oder Parasiten zu solchen Werten führen. CRP wird beispielsweise als Hinweis auf das Dengue-Fieber (Virus) oder Malaria (einzelliger Parasit) genutzt. Auch schwere Verbrennungen oder eine Blutvergiftung (Sepsis) können zu extrem hohen CRP-Werten führen [3].
Tipp: Deutlich erhöhte Werte sollten Sie aber immer von Ärzt*innen interpretieren lassen – es ist wichtig, die Ursache für die Entzündungen im Körper zu finden.
Bei welchen Krankheiten ist der CRP-Wert erhöht?
In den vorherigen Abschnitten erklären wir bereits, wie erhöhte CRP-Werte mit verschiedenen Krankheiten zusammenhängen.
Hier finden Sie eine Liste mit den typischen Beispielen:
- Infektionen mit Viren, Bakterien, Parasiten oder Pilzen – von einer Erkältung bis hin zu schweren bakteriellen Infektionen wie einer Lungenentzündung und gefährlichen Infektionskrankheiten wie Malaria
- Folgeerscheinungen von Infektionskrankheiten, wie Long COVID
- Gewebeschäden durch Verletzungen, etwa in Form von Wunden oder Verbrennungen
- Arteriosklerose und andere Schäden an den Blutgefäßen
- Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn
- Rheumatische Erkrankungen
- Autoimmunerkrankungen
- Diabetes mellitus
Was tun gegen erhöhten CRP-Wert?
Alles, was Entzündungen hemmt, sorgt dafür, dass der CRP-Wert sinkt.
Die üblichen Tipps für einen gesunden Lebensstil tragen dazu bei, solchen Entzündungen im Körper entgegenzuwirken. Dazu gehören regelmäßige Bewegung, ausreichend schlafen, Stress managen, Rauchstopp und Alkoholkonsum reduzieren.
Entzündungen und Übergewicht: Bei starkem Übergewicht (Adipositas) sind Entzündungswerte wie CRP in der Regel erhöht. Nachhaltig abnehmen kann dann den CRP-Wert entsprechend senken. Studien haben aber auch gezeigt, dass erhöhte Entzündungsmarker kein Anzeichen für eine Gewichtszunahme sind. Vermutlich ist also meist zuerst das Übergewicht da, was dann wiederum zu vermehrten Entzündungen führt [4].
Ernährung gegen erhöhten CRP-Wert
Die Ernährung spielt eine besonders wichtige Rolle. Oft wird eine entzündungshemmende Ernährung mit viel Obst, Gemüse sowie Ballaststoffen aus Vollkorngetreide und Hülsenfrüchten empfohlen. Diese Lebensmittel liefern unter anderem die Vitamine A, C und E sowie Mineralstoffe wie Zink und Magnesium. All diese Nährstoffe tragen dazu bei, Entzündungen im Körper zu regulieren – und bei Menschen, die wenig frisches Obst und Gemüse essen, werden oft auch Übergewicht und erhöhte CRP-Werte festgestellt [5].
Außerdem gelten Gewürze wie Ingwer, Zimt und Kurkuma als entzündungshemmend. Hochverarbeitete Lebensmittel, Zucker sowie rotes Fleisch sollten Sie nur in Maßen zu sich nehmen.
Entzündungshemmende Stoffe – wie eben Ingwer, Zimt, Kurkuma und auch Knoblauch – werden oft in Nahrungsergänzungsmitteln verarbeitet. Es gibt bereits einige Studien, die zeigen, dass solche Präparate tatsächlich Entzündungswerte lindern und den CRP-Wert senken können [6], [7].
Nährstoffmängel ausgleichen
Bei anderen Nährstoffen, die Entzündungen entgegenwirken, kommt es vor allem darauf an, eine Unterversorgung zu vermeiden. Das gilt unter anderem für Vitamine und Mineralstoffe, die antioxidativ wirken, also zum Beispiel Zink, Selen, Vitamine C und Vitamin E.
Wissenschaftler*innen haben sich in den letzten Jahren auch viel damit befasst, wie Vitamin D und Omega-3-Fettsäuren mit Entzündungsmarkern wie CRP zusammenhängen.
Vitamin D: Studien zeigen, dass ein Vitamin-D-Mangel zu eher gering ausgeprägten, aber chronischen Entzündungen im Körper führen kann. Wenn Sie einen Mangel mit Nahrungsergänzungsmitteln wieder ausgleichen, kann das dazu führen, dass auch die Entzündung zurückgeht [8].
Omega-3: Die ungesättigten Omega-3-Fettsäuren gelten als entzündungshemmend. Ihr Gegenspieler sind die Omega-6-Fettsäuren. Das Problem dabei: Durch unsere moderne Ernährungsweise nehmen wir viel mehr Omega-6 als Omega-3 zu uns, wodurch sich das Verhältnis der Fettsäuren verschiebt. Dieses Ungleichgewicht fördert Entzündungen und kann so auch den CRP-Wert erhöhen. Neben Omega-3-Präparaten liefern Ihnen auch einige Lebensmittel Omega-3. Darunter sind fetter Seefisch sowie pflanzliche Fette mit einer günstigen Fettsäurezusammensetzung, wie Oliven- und Rapsöl [9].
Krankheiten erkennen und behandeln
Wenn hinter einem erhöhten CRP-Wert eine Krankheit steckt, dann ist in der Regel der einzige Weg, das CRP zu senken, die Erkrankung zu behandeln. Deswegen ist es so wichtig, die genaue Ursache für die erhöhten Entzündungswerte zu finden.
Manche Krankheiten lassen sich heilen oder klingen mit der Zeit ab – zum Beispiel viele Infektionskrankheiten. Andere, chronische Erkrankungen müssen mit den richtigen Maßnahmen begleitet werden. Das reicht von Lebensstil- und Ernährungsumstellung bis hin zur dauerhaften Einnahme von Medikamenten.
Ein Beispiel: Gegen erhöhte Cholesterinwerte werden häufig dauerhaft Statine verschrieben. Gut eingestellte Cholesterinspiegel reduzieren daraufhin Entzündungen und das Risiko für Arteriosklerose.
Was ist hsCRP?
Wenn Entzündungswerte festgestellt werden sollen, wird oft auch das hsCRP bestimmt, also das hochsensitive C-reaktive Protein. Dass der Test hochsensitiv ist, bedeutet, dass bereits kleinere Mengen des CRP im Blut festgestellt werden können.
Das hsCRP wird vor allem als frühes Warnzeichen für Arteriosklerose und Herzkrankheiten. Menschen mit erhöhten hsCRP hatten in Studien unter anderem ein höheres Risiko, in den nächsten Jahren einen Herzinfarkt zu erleiden.
Der Test wird unter anderem empfohlen, wenn Menschen vermuten, dass sie ein erhöhtes Herzinfarktrisiko haben – zum Beispiel, weil es Fälle in der Familie gab oder weil Risikofaktoren wie erhöhte Cholesterinwerte oder Bluthochdruck vorliegen.
Außerdem kann das hsCRP, ähnlich wie auch der CRP-Wert, auf entzündliche Erkrankungen hinweisen.
Da liegen auch die Grenzen des Tests: Der Wert gibt keinen Aufschluss darüber, was die Ursache für die Entzündungen sind. Hinter dem erhöhten hsCRP-Wert kann eine Arteriosklerose stecken, aber auch eine Autoimmunerkrankung, eine Infektion oder andere Gründe. Deswegen ist es wichtig, bei einem auffälligen Ergebnis der genauen Ursache mit weiteren Untersuchungen näher auf den Grund zu gehen [10].
Quellen
[1] M. H. Ebell, M. Bentivegna, X. Cai, C. Hulme, und M. Kearney, „Accuracy of Biomarkers for the Diagnosis of Adult Community-acquired Pneumonia: A Meta-analysis“, Academic Emergency Medicine, Bd. 27, Nr. 3, S. 195–206, 2020, doi: 10.1111/acem.13889.
[2] A. Eltoft, K. A. Arntzen, J.-B. Hansen, T. Wilsgaard, E. B. Mathiesen, und S. H. Johnsen, „C-reactive protein in atherosclerosis - A risk marker but not a causal factor? A 13-year population-based longitudinal study: The Tromsø study“, Atherosclerosis, Bd. 263, S. 293–300, Aug. 2017, doi: 10.1016/j.atherosclerosis.2017.07.001.
[3] „C-reaktives Protein (CRP) – ein diagnostischer Entzündungsmarker am Beispiel ausgewählter Indikationen“, springermedizin.de. Zugegriffen: 17. Oktober 2024. [Online]. Verfügbar unter: https://www.springermedizin.de/diagnostik-in-der-infektiologie/fieber/c-reaktives-protein-crp-ein-diagnostischer-entzuendungsmarker-am/26503840
[4] R. Santa-Paavola, S. Lehtinen-Jacks, T. Jääskeläinen, S. Männistö, und A. Lundqvist, „The association of high-sensitivity C-reactive protein with future weight gain in adults“, Int J Obes, Bd. 46, Nr. 6, S. 1234–1240, Juni 2022, doi: 10.1038/s41366-022-01101-7.
[5] M. F. Kuczmarski, M. A. Mason, D. Allegro, A. B. Zonderman, und M. K. Evans, „Diet quality inversely associated with C-reactive protein levels in urban, low-income African American and White adults“, Journal of the Academy of Nutrition and Dietetics, Bd. 113, Nr. 12, S. 10.1016/j.jand.2013.07.004, Sep. 2013, doi: 10.1016/j.jand.2013.07.004.
[6] M. Darooghegi Mofrad, A. Milajerdi, F. Koohdani, P. J. Surkan, und L. Azadbakht, „Garlic Supplementation Reduces Circulating C-reactive Protein, Tumor Necrosis Factor, and Interleukin-6 in Adults: A Systematic Review and Meta-analysis of Randomized Controlled Trials“, J Nutr, Bd. 149, Nr. 4, S. 605–618, Apr. 2019, doi: 10.1093/jn/nxy310.
[7] A. M. Gorabi u.a., „Effect of curcumin on C-reactive protein as a biomarker of systemic inflammation: An updated meta-analysis of randomized controlled trials“, Phytother Res, Bd. 36, Nr. 1, S. 85–97, Jan. 2022, doi: 10.1002/ptr.7284.
[8] A. Zhou und E. Hyppönen, „Vitamin D deficiency and C-reactive protein: a bidirectional Mendelian randomization study“, International Journal of Epidemiology, Bd. 52, Nr. 1, S. 260–271, Feb. 2023, doi: 10.1093/ije/dyac087.
[9] Z. Kavyani, V. Musazadeh, S. Fathi, A. Hossein Faghfouri, P. Dehghan, und B. Sarmadi, „Efficacy of the omega-3 fatty acids supplementation on inflammatory biomarkers: An umbrella meta-analysis“, International Immunopharmacology, Bd. 111, S. 109104, Okt. 2022, doi: 10.1016/j.intimp.2022.109104.
[10] S. M. Nehring, A. Goyal, und B. C. Patel, „C Reactive Protein“, in StatPearls, Treasure Island (FL): StatPearls Publishing, 2024. Zugegriffen: 17. Oktober 2024. [Online]. Verfügbar unter: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK441843/