Demenz-Erkrankungen wie die Alzheimer-Demenz treten besonders im hohen Alter auf und verlaufen schleichend. Heutzutage tappen Forscher immer noch im Dunkeln, welche genauen Ursachen hinter einer Demenz stecken: Ein ungesunder Lebensstil spielt möglicherweise eine Rolle.
Weltweit leiden laut der Weltgesundheitsorganisation WHO 50 Millionen Menschen an Demenzerkrankungen – in Deutschland sind es 1,7 Millionen und die Zahlen steigen [1,2]. Bislang können Forscher nicht genau sagen, wie es zu einer Demenz kommt. Eine ungesunde Ernährung, unzureichende Bewegung und Durchblutungsstörungen können das Risiko erhöhen, sind aber nicht die eigentliche Ursache. Eine Heilung ist nicht in Sicht. Jedoch können Medikamente und Therapien helfen, die Beschwerden zu lindern und im Alltag gut zurechtzukommen.
Lesen Sie in diesem Artikel, in welchen Formen die Demenz auftreten kann und wie man sie mit Medikamenten und auch Musik behandelt. Außerdem: Was ist der Unterschied zwischen Demenz und Alzheimer? Und gibt es natürliche Mittel?
Demenz
Demenz ist ein Sammelbegriff für Krankheitsbilder, die die Gehirnfunktionen und somit die Denkvorgänge, das Erinnerungsvermögen sowie motorische Fähigkeiten im Alltag stark beeinträchtigen.
Was ist Demenz?
Demenz-Erkrankungen haben zur Folge, dass Nervenzellen im Gehirn nach und nach absterben – es kommt zu sogenannten neurodegenerativen Schäden. Betroffene haben Schwierigkeiten, mit ihren Mitmenschen zu kommunizieren und gewohnte Aufgaben im Alltag zu erledigen. Zudem können sich die Persönlichkeit und die emotionale Verfassung verändern.
Wie hoch ist die Lebenserwartung mit Demenz?
Bis heute konnten Wissenschaftler*innen kein Heilmittel gegen Demenz finden. Daher haben Menschen mit Demenz immer eine verkürzte Lebenserwartung. Fällt die Diagnose zwischen dem 60. und 70. Lebensjahr, liegt die Lebenserwartung noch durchschnittlich bei sieben Jahren. Ab dem 90. Lebensjahr sinkt sie auf zwei Jahre [3,4].
Gut zu wissen: Was ist der Unterschied zwischen Demenz und Alzheimer? Die Alzheimer-Krankheit ist eine Demenz-Erkrankung. Somit gibt es keinen Unterschied zwischen Alzheimer und Demenz, sondern nur zwischen Alzheimer und anderen Formen der Demenz.
Welche Ursachen führen zu Demenz?
Man unterscheidet zwischen einer primären und sekundären Demenz. Die primäre Demenz stellt eine eigenständige Erkrankung mit ungeklärten Ursachen dar. Die sekundäre Demenz ist die Folge anderer Krankheiten wie [5]:
- Alkohol- oder Drogensucht
- Vitaminmangel
- Depression
- Schilddrüsenunterfunktion
Welche Symptome treten bei Demenz auf?
Demenzen wirken sich auf die kognitiven Fähigkeiten aus – dies betrifft das Gedächtnis, die Denkleistung und das Verhalten einer Person. Treten die Nervenschäden ein, können folgende Symptome auftreten [5]:
- Vergesslichkeit
- Verhaltensänderung, Entscheidungsschwierigkeiten, Aggressionen, Halluzinationen
- Sprachprobleme
- Agnosie – Schwierigkeit, bekannte Dinge wiederzuerkennen
- Apraxie – Schwierigkeit, gewohnte Bewegungen richtig auszuführen
Gut zu wissen: Für eine Demenz-Diagnose müssen diese Symptome mindestens sechs Monate andauern [6].
Eingeschränkter Alltag durch Demenz
Die Nervenschäden schränken Betroffene in ihrem Alltag zunehmend ein und wirken sich auf alle Lebensbereiche aus. So wird Demenz-Patienten davon abgeraten, Auto zu fahren. Sie benötigen meistens zusätzliche Hilfe bei Haushaltsaufgaben, Einhaltung von Terminen, Führung von Bankkonten. Außerdem können sie ihrem Job nicht mehr nachgehen. Ihre Wohnumgebung muss Sicherheitsstandards entsprechen, um das Verletzungsrisiko zu vermindern.
Demenzformen
Mehr als 100 Formen der Demenz unterscheiden Wissenschaftler*innen mittlerweile. Ursache, Symptome und Verlauf bestimmen, um welche Form es sich handelt. Vier Formen kommen besonders häufig vor [5].
Welche Demenzformen gibt es?
Zu den häufigsten Demenzformen gehören [5]:
- Alzheimer-Krankheit
- Vaskuläre Demenz
- Fronttemporale Demenz
- Lewy-Körper-Demenz
Was ist die Alzheimer-Krankheit?
Die Alzheimer-Krankheit ist die häufigste Demenzform. Bei rund 60 bis 80 Prozent aller Demenzerkrankungen handelt es sich um Alzheimer. Diese Form beginnt schleichend und verläuft über mehrere Jahre: Mit der Zeit sterben vermehrt Nervenzellen ab, sodass das Gehirn schrumpft [7].
Welche Ursachen führen zu Alzheimer?
Einerseits spielt das Alter eine entscheidende Rolle: So verdoppelt sich die Anzahl von Alzheimer-Erkrankten alle fünf Jahre nach dem 65. Lebensjahr. Andererseits kann eine genetische Veranlagung das Risiko erhöhen: Wenn das Gen APO-E4 Veränderung im Erbgut (Mutation) aufweist, soll das Alzheimer-Risiko vor allem im Erwachsenenalter bereits steigen. Mutationen in diesem Gen sollen vor allem Alzheimer in jungen Jahren begünstigen [7].
Als Hauptursache vermuten Forscher das Protein Beta-Amyloid. Beta-Amyloid lagert sich in hohen Mengen im Gehirn ab, wo es verklumpt: Es entstehen sogenannte Plaques - Eiweißablagerungen, die zu Nervenschäden führen . Menschen mit Alzheimer haben Untersuchungen zufolge erhöhte Konzentrationen von Plaques im Gehirn [5,8].
Welche Symptome treten bei Alzheimer auf?
Alzheimer ist besonders durch Gedächtnisverlust gekennzeichnet: Das Kurzzeitgedächtnis ist so beeinträchtigt, dass Betroffene sich mit zunehmendem Krankheitsverlauf nur die letzten fünf Wörter in einem Gespräch merken können. Zudem haben sie mit starker Orientierungslosigkeit zu kämpfen, wiederholen Fragen sowie Aussagen. Neben der Vergesslichkeit können Stimmungsschwankungen, Depressionen und Schlafstörungen den Alltag erschweren [5].
Gut zu wissen: Wenn die Eltern oder Geschwister an Alzheimer leiden, liegt das Risiko bei fünf Prozent, die Erkrankung ebenfalls zu entwickeln.
Vaskuläre Demenz
Nach Alzheimer ist die vaskuläre Demenz die häufigste Demenz-Erkrankung. Meistens führt ein Sauerstoffmangel im Gehirn (Hirninfarkt) zur stufenweisen oder plötzlichen Nervenschädigung. Durchblutungsstörungen, Bluthochdruck, Schlaganfälle und Erkrankungen wie Diabetes mellitus können das Risiko eines Hirninfarkts erhöhen. Daher müssen diese Erkrankungen so gut wie möglich therapiert werden, um Folgeschäden zu verhindern.
Abgesehen von den üblichen Demenz-Symptomen haben Menschen mit einer vaskulären Demenz Schwierigkeiten zu laufen und weisen ein erhöhte Sturzgefahr auf [5].
Lewy-Körper-Demenz
Die Lewy-Körper-Demenz, oder auch Lewy-Body-Demenz, weist starke Ähnlichkeiten mit der Alzheimer-Erkrankung auf. Hierbei lagern sich Lewy-Körper, spezielle Gewebestrukturen, in den Nervenzellen ab, wodurch Alzheimer-Symptome auftreten können. Zudem tritt die Lewy-Körper-Demenz in vielen Fällen zusammen mit Parkinson-Symptomen auf: Beispielsweise zittern die Hände der Betroffenen stark [5].
Fronttemporale Demenz
Die fronttemporale Demenz macht nur drei Prozent aller Demenz-Erkrankten aus. Hier kommt es besonders zu Nervenschäden im Frontallappen, dem Stirnlappen des Gehirns. Diese Erkrankung kennzeichnet sich besonders durch Verhaltensänderungen [5]:
- Plötzliche Konzentrationsschwäche
- Soziale Isolation
- Aggressionen
- Fehlende Empathie
Einer Demenz vorbeugen
Die Ursachen für Demenz bleiben unklar. Deswegen können wir auch nicht gezielt vorbeugen. Bestimmte Erkrankungen, ein ungesunder Lebensstil und Fälle in der Familie können das Risiko erhöhen. Indem wir unsere Lebensweise verbessern, können wir das Risiko ein wenig vermindern.
Wie kann ich Demenz vorbeugen?
Die Carphilly Prospective Study hat sich dreißig Jahre damit beschäftigt, wie sich ein gesunder Lebensstil auf das Risiko einiger Erkrankungen auswirken kann, unter anderem Demenz. Eine gesunde Lebensweise, die folgende Faktoren einschließt, konnte das Demenz-Risiko um 60 Prozent reduzieren [9:]
Ernährung: Meiden Sie Weißmehlprodukte und Süßigkeiten und essen Sie nicht mehr als fünf Gramm Salz am Tag. Auf der anderen Seite sollten täglich fünf Portionen Obst und Gemüse auf dem Speiseplan stehen. Am besten streben Sie außerdem ein gesundes Körpergewicht an, mit einem Body-Mass-Index (BMI) von 18 bis 25.
Lebensstil: Reduzieren Sie Ihren Alkoholkonsum und hören Sie mit dem Rauchen auf. Bewegen Sie sich fünfmal die Woche für mindestens 30 Minuten.Reduzieren Sie Ihren Stress, zum Beispiel mit den richtigen Entspannungstechniken. Depressionen erfordern eine Psychotherapie.
Andere Krankheiten: Das Risiko einer sekundären Demenz kann durch Erkrankungen wie Depressionen, Bluthochdruck, Nährstoffmangel, erhöhte Cholesterinwerte und ein schlecht eingestellter Diabetes steigen. Das Risiko dieser Erkrankungen und damit der sekundären Demenz können Sie mit den oben genannten Maßnahmen und einigen zusätzlichen Tipps senken: Treiben Sie vor allem Ausdauersport. Ernähren Sie sich ausgewogen und bauen Sie Vollkornprodukte (Ballaststoffe) und Fische wie Hering, Walnüsse sowie Leinöl (Omega-3-Fettsäuren) in Ihre Ernährung ein.
Lesen Sie, in diesen Artikeln alles Wissenswerte rund um Bluthochdruck, die Behandlung von erhöhten Cholesterin-Werten und wie Typ-2-Diabetiker Ihre Blutzuckerwerte auch mit Intervallfasten senken können.
Cholin: Forscher diskutieren derzeit, ob der Nährstoff Cholin das Demenz-Risiko verringern kann. Cholin ist an der Bildung von Acetylcholin beteiligt– einem Neurotransmitter, der bei Alzheimer-Patienten nur in geringen Mengen vorkommt. Der Tagesbedarf von Cholin liegt bei 400 Milligramm und kann bereits mit einem Hühnerei gedeckt werden. Weitere Quellen sind Fleisch, Fisch und Weizenkeime [10].
Diagnose einer Demenz
Da es sich bei der Demenz um ein komplexes Krankheitsgefüge handelt, benötigt es mehrerer Tests, um sie festzustellen. Ärzte untersuchen dabei sowohl die Psyche als auch den Körper.
Wussten Sie schon? Japanische Forscher gehen davon aus, dass die Coenzym-Q10-Konzentration in unserem Blut einen möglichen Hinweis darauf gibt, wie hoch das Risiko einer Demenz-Erkrankung ist [11].
Wie diagnostiziert man Demenz?
In einem Anamnese-Gespräch fragen Ärzte nach aktuellen Befunden, Beschwerden Vorerkrankungen, Vorfällen in der Familie, bisherigen Unfällen und Informationen über das Berufs- sowie Sozialleben. So können Beschwerden wie Parkinson, Durchblutungsstörungen, Depressionen und Atemstörungen zutage kommen und einen Hinweis auf eine Demenz geben.
Außerdem werden die Herzfrequenz gemessen und der Körper abgetastet, um die Nervenfunktionen zu testen.
Bildgebende Verfahren und Blutuntersuchung
Bei Verdacht prüfen Ärzte mit bildgebenden Verfahren wie einer Magnetresonanztomographie (MRT) oder Computertomographie (CT), ob ein Tumor im Gehirn für die Demenzsymptome verantwortlich sein kann.
Um Nährstoffdefizite wie einen Vitamin-B12-Mangel oder eine Schilddrüsenunterfunktion auszuschließen, wird ein Blutbild erstellt. Wenn Auffälligkeiten im Blut auftreten, wird unter Umständen das Nervenwasser aus dem Lendenwirbel untersucht: Auf diese Weise kann geprüft werden, ob eine Hirnhautentzündung vorliegt.
Gedächtnistests
Der Mini-Mental-Status-Test kommt bei Demenzverdacht zum Einsatz. Mit diesem Gedächtnistest überprüfen Ärzte, ob und wie stark das Gedächtnis eingeschränkt ist. Dieser Test gliedert sich in folgende Kategorien:
- Orientierung: Abfrage von Datum, Uhrzeit und aktuellem Ort
- Merkfähigkeit: Merken von Worten
- Rechenaufgaben
- Erinnerungsfähigkeit: Wiedergeben der davor gemerkten Worte
- Sprache und Aussprache
Für jede richtig ausgeführte Aufgabe erhält man einen Punkt. Maximal kann man 30 Punkte erreichen. Weniger als 25 Punkte deuten auf eine leichte Demenz. Null Punkte stehen für eine Demenz mit starken neurodegenerativen Schäden [5].
Weitere Tests sind der Uhren-Test und der DemTect-Tests. Beim Uhren-Test soll der Patient eine Uhr mit allen Ziffern und eine bestimmte Uhrzeit mit Stunden- und Minutenzeigen zeichnen. Der DemTect-Test fragt wie der Mini-Mental-Status-Test das Erinnerungsvermögen ab [5].
Therapie der Demenz
Bis heute konnten Wissenschaftler*innen kein Heilmittel für Demenz-Erkrankungen entwickeln. Je nach Schweregrad können Medikamente und gegebenenfalls eine Psychotherapie die Beschwerden lindern. Wichtig hierbei ist auch das soziale Umfeld der Person: Es bedarf Verständnis und Geduld bei Demenz.
Wie behandelt man Demenz?
Ärzte verschreiben bei Demenz in der Regel Antidepressiva und Psychotherapien. Diese Maßnahmen behandeln sowohl die Demenz-Symptome als auch Depressionen, die häufig als Begleitsymptom auftreten.
Sogenannte Acetylcholinesterase-Hemmer (Donepzil, Galantamin, Rivastigmin) wirken effektiv bei leichter bis mittelschwerer Demenz: Sie verbessern die kognitiven Funktionen, sodass Betroffene im Alltag vielen ihrer gewohnten Aufgaben nachgehen können. Das Medikament Memantin wird bei schwerer Demenz eingesetzt [6].
Welche Rolle spielt Acetylcholin bei Demenz?
Der Neurotransmitter Acetylcholin ist daran beteiligt, Informationen zwischen Nervenzellen zu übertragen. Eine wichtige Rolle spielt er vor allem bei Lern- und Erinnerungsprozessen. Untersuchungen konnten zeigen, dass Menschen mit Demenz nur geringe Mengen von Acetylcholin im Gehirn haben. Acetylcholinesterase-Hemmer drosseln den Abbau von Acetylcholin und können so den Gedächtnisverlust bei Demenz-Patienten eindämmen. Liegen Herzerkrankungen oder Epilepsie vor, können diese Medikamente allerdings zu starken Nebenwirkungen führen [5].
Musiktherapie bei Demenz
Wenn eine Demenz voranschreitet, können vermehrt Verhaltensprobleme und Stimmungsschwankungen eintreten. Hier kann ein Musiktherapeut für ein wenig Abhilfe schaffen. In einer Musiktherapie hören Demenz-Patienten bestimmte Lieder, singen oder erzeugen Klänge mit Instrumenten, beispielsweise mit einer Gitarre oder einem Xylophon. Studien konnten zeigen, dass eine Musiktherapie depressiven Verstimmungen entgegenwirkt und das Wohlbefinden von Demenz-Patienten verbessern konnte [12,13].
Ergotherapie bei Demenz
Ergotherapeut*innen unterstützen Menschen mit psychischen und körperlichen Beeinträchtigungen dabei, ihren gewohnten Aufgaben im Alltag eigenständig nachgehen zu können. Eine Ergotherapie kann Demenz-Patienten dabei helfen, ihre kognitiven und motorischen Fähigkeiten zu erhalten. Dazu eignen sich bestimmte Spielzeuge für Menschen mit Demenz, die das Gedächtnis und die Fingerfertigkeit herausfordern. Da Demenz-Patienten häufig zu Muskelverkrampfungen neigen, versuchen Ergotherapeuten, diese zu entspannen. Mit sportlichen Aktivitäten wie Tanzen und Schwimmen oder auch Häkeln versuchen die Therapeuten gemeinsam mit den Betroffenen, deren motorischen Fähigkeiten aufrechtzuerhalten [2].
Wussten Sie schon, dass es in vielen Städten sogenannte Demenz-Cafés gibt? Dort betreuen Pflegekräfte Menschen mit Demenz, um Angehörige für einen Nachmittag zu entlasten.
Beeinflussen Nährstoffe die Demenz?
Einige Naturheilmittel und Ernährungstipps konnten bis lang nur in Tierstudien Wirksamkeit zeigen. Forscher vermuten, dass eine Omega-3-haltige Ernährung das Demenz-Risiko reduzieren kann. Das Omega-3-Fettsäuren bei bestehender Demenz helfen, konnten Forscher nur bei Studien an Ratten und nicht am Menschen beobachten [14–16]. Ähnliche Ergebnisse traten auch bei der Verwendung von Coenzym Q10 ein [17].
Gingko biloba, eine der ältesten Pflanzen der Welt, gilt in der Heilpflanzenwelt als Wundermittel, um Alzheimer-Demenz vorzubeugen. Allerdings konnte in die Einnahme von Gingko-Extrakten in Studien weder das Demenz-Risiko vermindern noch das Fortschreiten von Alzheimer drosseln [5,6,18].
Wussten Sie schon, dass eine Lichttherapie mit Tageslichtlampen Schlafstörungen, depressive Verstimmungen und auch Aggressionen bei Alzheimer-Patienten lindern konnte [19]?
In Tierstudien konnten unter anderem Wermut-Extrakte und Nahrungsergänzungsmittel mit Cholin die Nervenschäden verbessern. Weitere Studien werden durchgeführt, um klare Resultate beim Menschen beobachten zu können [10,19–22].
Vitamin D und das Demenz-Risiko
Einige Studien zeigen, dass ältere Menschen, die sehr niedrige Vitamin-D-Werte haben, ein höheres Risiko hatten, eine Demenz zu entwickeln. Bislang gibt es aber noch keine Daten dazu, ob Vitamin-D-Präparate dabei helfen könnten, einer Demenz vorzubeugen oder sie zu behandeln. In jedem Fall könnte es sich lohnen, einem Vitamin-D-Mangel gezielt vorzubeugen – diese Mangelerscheinung tritt bei Älteren besonders häufig auf [23].
Antioxidantien
Oxidativer Stress soll eine Rolle in der Entstehung von Demenz-Erkrankungen spielen: Freie Radikale, hochreaktive Sauerstoffmoleküle, beschädigen womöglich die Nervenzellen im Gehirn. Antioxidative Verbindungen aus Obst und Gemüse bekämpfen die freien Radikalen und schützen unsere Zellen. Den Ergebnissen mehrerer Studien zufolge konnten Antioxidantien wie Vitamin E oder Selen das Demenz-Risiko jedoch nicht reduzieren [5].
Lesen Sie in unserem Gesundheitsportal weitere wichtige Informationen über Antioxidantien. Wir klären unter anderem auf, ob man Antioxidantien über Nahrungsergänzungsmittel aufnehmen sollte.
Auf einen Blick: Demenz
Was ist Demenz?
Der Begriff Demenz fasst Erkrankungen zusammen, die durch das Absterben von Nervenzellen im Gehirn gekennzeichnet sind. Dadurch kommt es zu Erinnerungslücken sowie Verhaltens- und Persönlichkeitsveränderungen. Die häufigsten Demenzformen sind:
- Alzheimer-Demenz
- Vaskuläre Demenz
- Fronttemporale Demenz
- Lewy-Körper-Demenz
Wie beuge ich Demenz vor?
Sogenannte sekundäre Demenzen lassen sich auf unseren Lebensstil zurückführen. So können ungesunde Essgewohnheiten und wenig körperliche Aktivität die Entstehung von Erkrankungen wie Diabetes mellitus Typ 2 oder Durchblutungsstörungen fördern. Durch diese Krankheiten kann wiederum das Demenz-Risiko steigen. Eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Sport können das Risiko reduzieren.
Wie behandelt man Demenz?
Medikamente wie Acetylcholinesterase-Hemmer können die Demenz-Symptome verbessern. Zusätzlich können Musiktherapie, Lichttherapie und Ergotherapie das Wohlbefinden und die Eigenständigkeit von Demenz-Patienten verbessern. Natürliche Mittel konnten bislang nur in Tierstudien Wirkung zeigen.
Quellenangaben
[1] Deutsche Alzheimer Gesellschaft, „Die Häufigkeit von Demenzerkrankungen - Informationsblatt 1“. https://www.deutsche-alzheimer.de/ueber-uns/presse/artikelansicht/artikel/neues-informationsblatt-der-deutschen-alzheimer-gesellschaft-alle-100-sekunden-erkrankt-in-deutsch.html (zugegriffen Aug. 20, 2019).
[2] C. Pimouguet u. a., „Maintenance of occupational therapy (OT) for dementia: protocol of a multi-center, randomized controlled and pragmatic trial“, BMC Geriatr, Bd. 19, Feb. 2019, doi: 10.1186/s12877-019-1046-x.
[3] F. J. Wolters u. a., „Life Expectancy With and Without Dementia: A Population-Based Study of Dementia Burden and Preventive Potential“, Am. J. Epidemiol., Bd. 188, Nr. 2, S. 372–381, Feb. 2019, doi: 10.1093/aje/kwy234.
[4] O. Zanetti, S. B. Solerte, und F. Cantoni, „LIFE EXPECTANCY IN ALZHEIMER’S DISEASE (AD)“, Archives of Gerontology and Geriatrics, Bd. 49, S. 237–243, Jan. 2009, doi: 10.1016/j.archger.2009.09.035.
[5] S. Duong, T. Patel, und F. Chang, „Dementia“, Can Pharm J (Ott), Bd. 150, Nr. 2, S. 118–129, Feb. 2017, doi: 10.1177/1715163517690745.
[6] „S3-LL-Demenzen-240116.pdf“. Zugegriffen: Aug. 21, 2019. [Online]. Verfügbar unter: https://www.dgppn.de/_Resources/Persistent/ade50e44afc7eb8024e7f65ed3f44e995583c3a0/S3-LL-Demenzen-240116.pdf.
[7] National Institute on Aging, „What Causes Alzheimer’s Disease?“, National Institute on Aging. https://www.nia.nih.gov/health/what-causes-alzheimers-disease (zugegriffen Aug. 21, 2019).
[8] T. R. Lambeth u. a., „Spontaneous Isomerization of Long-Lived Proteins Provides a Molecular Mechanism for the Lysosomal Failure Observed in Alzheimer’s Disease“, ACS Cent. Sci., Aug. 2019, doi: 10.1021/acscentsci.9b00369.
[9] P. Elwood u. a., „Healthy Lifestyles Reduce the Incidence of Chronic Diseases and Dementia: Evidence from the Caerphilly Cohort Study“, PLOS ONE, Bd. 8, Nr. 12, S. e81877, Dez. 2013, doi: 10.1371/journal.pone.0081877.
[10] M. P. T. Ylilauri u. a., „Associations of dietary choline intake with risk of incident dementia and with cognitive performance: the Kuopio Ischaemic Heart Disease Risk Factor Study“, Am J Clin Nutr, doi: 10.1093/ajcn/nqz148.
[11] Y. Momiyama, „Serum coenzyme Q10 levels as a predictor of dementia in a Japanese general population“, Atherosclerosis, Bd. 237, Nr. 2, S. 433–434, Dez. 2014, doi: 10.1016/j.atherosclerosis.2014.08.056.
[12] S. M. Koger und M. Brotons, „Music therapy for dementia symptoms“, Cochrane Database Syst Rev, Nr. 2, S. CD001121, 2000, doi: 10.1002/14651858.CD001121.
[13] „Music-based therapeutic interventions for people with dementia“. /CD003477/DEMENTIA_music-based-therapeutic-interventions-people-dementia (zugegriffen Aug. 26, 2019).
[14] Burckhardt M. et al., „Omega-3 Fettsäuren zur Behandlung von Demenz“, Cochrane Database of Systematic Reviews, 2016, doi: 10.1002/14651858.CD009002.pub3.
[15] C. R. Hooijmans, P. C. M. Pasker-de Jong, R. B. M. de Vries, und M. Ritskes-Hoitinga, „The effects of long-term omega-3 fatty acid supplementation on cognition and Alzheimer’s pathology in animal models of Alzheimer’s disease: a systematic review and meta-analysis“, J. Alzheimers Dis., Bd. 28, Nr. 1, S. 191–209, 2012, doi: 10.3233/JAD-2011-111217.
[16] G. M. Cole, Q.-L. Ma, und S. A. Frautschy, „Omega-3 fatty acids and dementia“, Prostaglandins Leukot Essent Fatty Acids, Bd. 81, Nr. 0, S. 213–221, 2009, doi: 10.1016/j.plefa.2009.05.015.
[17] M. Spindler, M. F. Beal, und C. Henchcliffe, „Coenzyme Q10 effects in neurodegenerative disease“, Neuropsychiatr Dis Treat, Bd. 5, S. 597–610, 2009.
[18] B. Vellas u. a., „Long-term use of standardised Ginkgo biloba extract for the prevention of Alzheimer’s disease (GuidAge): a randomised placebo-controlled trial“, Lancet Neurol, Bd. 11, Nr. 10, S. 851–859, Okt. 2012, doi: 10.1016/S1474-4422(12)70206-5.
[19] N. Hanford und M. Figueiro, „Light Therapy and Alzheimer’s Disease and Related Dementia: Past, Present, and Future“, J Alzheimers Dis, Bd. 33, Nr. 4, S. 913–922, Jan. 2013, doi: 10.3233/JAD-2012-121645.
[20] B.-Y. Zeng, S. Salvage, und P. Jenner, „Effect and mechanism of acupuncture on Alzheimer’s disease“, Int. Rev. Neurobiol., Bd. 111, S. 181–195, 2013, doi: 10.1016/B978-0-12-411545-3.00009-2.
[21] N. Perry, G. Court, N. Bidet, J. Court, und E. Perry, „European herbs with cholinergic activities: potential in dementia therapy“, International Journal of Geriatric Psychiatry, Bd. 11, Nr. 12, S. 1063–1069, Dez. 1996, doi: 10.1002/(SICI)1099-1166(199612)11:12<1063::AID-GPS532>3.0.CO;2-1.
[22] J. K. Blusztajn, B. E. Slack, und T. J. Mellott, „Neuroprotective Actions of Dietary Choline“, Nutrients, Bd. 9, Nr. 8, Juli 2017, doi: 10.3390/nu9080815.
[23] Chai u. a., „Vitamin D deficiency as a risk factor for dementia and Alzheimer’s disease: an updated meta-analysis“, BMC Neurol, Bd. 19, Nr. 1, S. 284, Nov. 2019, doi: 10.1186/s12883-019-1500-6.