Blütenstaub löst bei Allergiker*innen eine Kaskade von Reaktionen im Körper aus. Sich von den Pollen fernzuhalten, ist quasi unmöglich. Neue Studienergebnisse machen Hoffnung darauf, Allergien in Zukunft heilen zu können – bis dahin machen kleine Maßnahmen im Alltag die Pollenflugsaison erträglicher.
Wenn Bäume, Gräser und andere Pflanzen aufblühen, bedeutet das für zwölf Millionen Menschen in Deutschland eine neue Saison mit Schnupfen, Niesen und juckenden Augen [1]. Wer auf Hasel und Erle allergisch reagiert, spürt die ersten Anzeichen schon lange bevor es warm wird. Der Klimawandel heizt das Problem noch weiter an: Die steigenden Temperaturen lassen das Wachstum neuer Arten zu, die die Pollensaison nicht nur verstärken, sondern auch verlängern.
In der Wissenschaft wird derzeit an neuen Therapien geforscht, die bereits die ersten erfolgreichen Ergebnisse zeigen. Dennoch ist der einzige Ausweg derzeit meist, die Beschwerden mit Nasensprays, Augentropfen und Antihistaminika zu behandeln.
Erfahren Sie mehr über den Zusammenhang von Umweltverschmutzung, Klimawandel und Heuschnupfen und darüber, was die Auslöser der Allergie sind. Wir erklären, wie wichtig die richtige Ernährung ist – nicht nur, um das Risiko einer Pollenallergie schon im Kindesalter so gering wie möglich zu halten, sondern auch um im Erwachsenenalter Kreuzallergien zu umgehen. Mit alltäglichen Tipps und neuen Erkenntnissen aus der Wissenschaft können Sie Ihre Beschwerden während der Pollenhochsaison gering halten.
Was ist Heuschnupfen
Heuschnupfen, auch bekannt als Pollenallergie, zählt zu den Inhalationsallergien und ist eine Allergie auf Blütenstaub. Die Allergie zeigt sich durch Symptome in den Atemwegen. Nach der wissenschaftlichen Einteilung einer Allergie gehört Heuschnupfen zum Typ 1, dem Soforttyp. Die Symptome treten somit zeitnah nach Kontakt mit dem Blütenstaub auf. Zu den Allergien des Soforttyps zählt neben dem Heuschnupfen beispielsweise auch die Nussallergie und andere Lebensmittelallergien, die Hausstauballergie, Tierhaarallergien und die Latexallergie [2, 3].
In der Regel entwickelt sich die Pollenallergie im Kindesalter zwischen dem achten und 16. Lebensjahr. Es kommt aber auch immer öfter vor, dass eine Pollenallergie im höheren Alter zum ersten Mal auftritt. Warum das so ist, ist noch unklar [4].
Auslöser von Heuschnupfen
Auslöser der Pollenallergie sind fast ausschließlich sehr kleine von Wind bestäubte Pflanzen, da sie besonders leicht in die oberen Atemwege eindringen. Häufig lösen beispielsweise Hasel, Birke, Erle und Gräser Allergien aus [3].
Gut zu wissen: Bevor die Menschen wussten, was Allergien sind, bemerkten sie, dass manche Menschen mit Krankheitssymptomen auf Heu reagieren. Daher der Name Heuschnupfen.
Wie kommt es zum Heuschnupfen?
Allergien können, wie allergisches Asthma und Neurodermitis auch, vererbt werden. Leiden beide Elternteile an Allergien, haben ihre Kinder eine um 50 bis 70 Prozent erhöhte Wahrscheinlichkeit, ebenfalls eine Allergie zu entwickeln. Dabei muss es nicht die gleiche Art der Allergie sein. Kinder erben vielmehr die Neigung dazu, eine Allergie zu entwickeln, sei es gegenüber Pollen, Lebensmitteln, Tierhaaren oder Insektengift [4].
Welche Rolle spielen Umweltfaktoren bei Heuschnupfen?
Wissenschaftler*innen nennen neben Rauchen und der zunehmenden Luftverschmutzung auch den Klimawandel als einen entscheidenden Grund für die stetig zunehmenden Zahlen von Allergiker*innen. Steigende Temperaturen erhöhen die Pollenbelastung [4].
Witterungsbedingungen haben einen starken Einfluss auf die Pflanzenwelt. So kann sich durch den Klimawandel das aus Nordamerika stammende Unkraut Ambrosia artemisiifolia durch die milden Temperaturen nun auch in Deutschland vermehren. Wissenschaftler am Helmholtz-Zentrum München stellten fest, dass die Pollen des Unkrauts in Kombination mit Stickstoffdioxid-haltigen Abgasen ein hohes Allergiepotenzial besitzen. Die stark allergenen Pollen setzen Allergiker*innen zusätzlich zu und verlängern die Pollenzeit. Eine Studie vermutet zusätzlich ein neues Allergen in der Pflanze [7].
Gut zu wissen: Wer in den ersten zwölf Monaten seines Lebens Kontakt mit Tieren hatte und auf einen Bauernhof war, leidet seltener an Heuschnupfen und Asthma. Das zeigte bereits eine Studie aus dem Jahr 1999 [5].
Welche Lebensmittel fördern Heuschnupfen und Asthma?
Eine internationale Forscher*innengruppe hat herausgefunden, dass bestimmte Lebensmittel die Entwicklung von Asthma, Heuschnupfen und allergischen Hautauschlägen fördern. Sie untersuchten dafür das Essverhalten von über 319.000 Jugendlichen in 51 Ländern. Die Auswertungen zeigten: Wer mindestens drei Mal pro Woche Fast Food isst, hat ein höheres Risiko, schweres Asthma, Heuschnupfen oder allergische Hautausschläge zu entwickeln; mindestens drei Obstmahlportionen pro Woche reduzierten das Risiko. Die Forscher*innen nehmen an, dass neben Zucker, Kohlenhydraten und gesättigten Fettsäuren vor allem die im Fast-Food enthaltenen Transfette das Allergie-Risiko erhöhen. Die im Obst enthaltenen Antioxidantien würden den gegenteiligen Effekt bewirken [6].
Wann beginnt die Pollenzeit?
Geographische Lage, Außentemperatur und Luftfeuchtigkeit entscheiden über die Länge und Intensität der Pollenzeit. Milde Temperaturen im Winter und Frühjahr sorgen für einen früheren Beginn der Pollensaison. Untersuchungen bestätigen, dass die globale Erderwärmung die Pollenzeit um durchschnittlich zehn Tage verlängert – als noch vor 30 Jahren [7].
In Mitteleuropa kann der Pollenflug schon im Januar beginnen, bis er dann seinen Höhepunkt im April und Juli erreicht. Nach den Gräser- und Beifußpollen kann im Anschluss die aus den USA stammende Ambrosia-Pflanze die Pollenzeit noch um einige Wochen in den Herbst verlängern - ihre Blühzeit beginnt im August und endet bei Minustemperaturen. Einzig und allein der Regen und sinkende Temperaturen verschaffen den Allergiker*innen eine pollenfreiere Luft [8].
Der Deutsche Wetterdienst informiert auf seiner täglich aktualisierten Webseite darüber, wie es um den Pollenflug in Deutschland bestellt ist: https://www.dwd.de/DE/leistungen/gefahrenindizespollen/gefahrenindexpollen.html
Blühzeit der Pollenallergene nach Monaten – Ein Überblick
Die Stärke der Belastungen in den jeweiligen Monaten kann variieren und sich je nach klimatischen Bedingungen ändern [9].
Symptome bei Heuschnupfen
Die Symptome einer Pollenallergie ähneln auf den ersten Blick stark denen einer Grippe oder Erkältung. Doch im Gegensatz zu einem Infekt heilt der Heuschnupfen nicht in wenigen Tagen wieder ab.
Was sind die Symptome bei Heuschnupfen?
Die typischen Symptome bei einer Pollenallergie sind [10]:
- verstopfte Nase
- juckende Augen
- regelmäßiges Niesen
Als Reaktion auf das Allergen (die Pollen) löst das Immunsystem Schwellungen und Entzündungen in den Schleimhäuten der Augen und Nase aus. Hautreaktionen wie Wassereinlagerungen und Hautentzündungen können ergänzend zu den anderen Symptomen auftreten. Während der Pollenzeit arbeitet das Immunsystem auf Hochtouren und kämpft gegen den eigenen Organismus an – Müdigkeit und Schwächegefühl sind die Folge [10].
Der anaphylaktische Schock, die stärkste Form allergischer Reaktion die lebensbedrohlich enden kann, tritt bei Heuschnupfen sehr selten auf [10].
Gut zu wissen: Sich mit Heuschnupfen ans Steuer eines Autos zu setzen kann gefährlich sein. Denn durch das regelmäßige Niesen sind die Augen für wenige Sekunden geschlossen und die Reaktionsfähigkeit eingeschränkt [11].
Heuschnupfen und Lebensmittelallergien
Mehr als die Hälfte aller Pollenallergiker*innen, einige Studien sprechen sogar von bis zu 90 Prozent, leidet zusätzlich unter einer Lebensmittelallergie. Die sogenannte pollenassoziierte Lebensmittelallergie gehört zu den Kreuzallergien. Das bedeutet, dass Pollenallergiker*innen häufig auch auf rohe Äpfel oder Nüsse mit laufender Nase und Niesen reagieren. Die Eiweiße, die in bestimmten Lebensmitteln vorkommen, ähneln in ihrer Struktur den Eiweißen in Pollen. Deswegen stuft das Immunsystem mancher Pollenallergiker*innen sie ebenfalls als gefährlich ein und löst allergische Reaktionen aus. Kreuzallergien können sich auch erst im Laufe des Lebens entwickeln [2, 12].
In der Übersichtstabelle finden Sie die häufigsten Kreuzallergien mit den jeweiligen Pollenallergien [12, 13]:
Pollenallergie |
Nahrungsmittel |
Baumpollen (zum Beispiel Birke oder Hasel) |
Apfel, Pfirsich, Pflaume, Nektarine, Kiwi, Kirsche, Birne, Mandel, Haselnuss und andere Nüsse, Karotte, Sellerie, Kartoffel (roh), Soja, Litschi |
Ambrosia |
Melone, Banane, Tomate, Gurke |
Beifuß |
Möhre, Sellerie, Kümmel, Petersilie, Koriander, Anis, Fenchelsamen, Mango, Weintraube, Litschi, Sonnenblumenkerne |
Gräser- und Getreidepollen (zum Beispiel Weizen und Roggen) |
Dinkel, Gerste, Hafer, Hirse, Mais, Weizen, Roggen (auch daraus gewonnene Mehle und Kleie), Tomate, Hülsenfrüchte |
Birkenpollen- und Gräserpollenallergiker*innen haben es besonders schwer. Sie leiden besonders häufig an Lebensmittelallergien, da die Allergene von Birken- und Gräserpollen denen vieler Gemüse- und Obstsorten ähneln. Beifußpollenallergiker*innen leiden überwiegend an einer Sellerie- und Gewürzallergie, die schwer zu diagnostizieren ist [2].
Was tun bei Lebensmittelallergie und Heuschnupfen?
In einigen Fällen vertragen Menschen mit Kreuzallergie die Lebensmittel während der pollenfreien Zeit besser. In der Pollensaison tritt die Allergie dann oft stärker auf. Versuchen Sie daher, während der Pollensaison Ihre Lebensmittelallergien aufzudecken und diese bei spürbaren Symptomen zu vermeiden. Wenn Sie Obst und Gemüse kochen und schälen, können Sie die Verträglichkeit verbessern. Kreuzallergien treten manchmal auch nur gegenüber ganz bestimmten Früchten auf. Es kann zum Beispiel sein, dass Sie nur bestimmte Apfelsorten nicht vertragen. Stress, Alkoholkonsum und Medikamente können allergische Reaktionen verstärken [12].
Ob Sie möglicherweise an einer Lebensmittelallergie leiden, können Sie mithilfe eines Prick-Tests oder eines Bluttests herausfinden.
Asthma – Folgen eines unbehandelten Heuschnupfens
Das Infozentrum für Prävention und Früherkennung (IPF) berichtet, dass jedes sechste Kind auf Baum-, Gräser- oder Kräuterpollen allergisch reagiert – bei einem Drittel von ihnen entwickelt sich daraus später Asthma [14].
Der Hauptgrund für die Ausbildung von Asthma und der allergischen Rhinitis (eine Entzündung der Nasenschleimhaut) ist der Blütenstaub. Laut epidemiologischen Studien hat die Hälfte aller Asthma-Leidenden auch eine Pollenallergie. Experten und Ärzte sprechen in diesen Fällen von einem Etagenwechsel der Allergiekarriere. Das heißt, dass sich aus dem Heuschnupfen mit Entzündungen an Auge und Nase eine Asthmaerkrankung, wie das Asthma bronchiale, entwickeln kann. Je früher die Allergie erkannt und behandelt wird, desto geringer ist das Risiko für den Etagenwechsel [15–17].
Was ist Asthma bronchiale? Die chronische Atemwegserkrankung ist eine der häufigsten Erkrankungen weltweit. Bei Kindern und Jugendlichen entsteht sie häufig aus einer Allergie heraus. Die Symptome eines Asthmaanfalls, ausgelöst durch eine Verengung der Bronchien, sind Husten, Luftnot, Engegefühl in der Brust und pfeifender Atem [18].
Richtige Behandlung von Heuschnupfen
Das übliche Vorgehen bei einer Allergie ist, das Allergen zu meiden. Bei einer Pollenallergie ist das nahezu unmöglich. Denn sobald wir das Fenster öffnen, fliegen die Pollen ins Haus. Wer auf Tabletten, Nasensprays und Augentropfen zurückgreift, kann zwar Beschwerden lindern. Eine dauerhafte Lösung ist das allerdings nicht. Münchner Wissenschaftler stellen Studienergebnisse vor, die eine bessere Erfolgschance der Allergieimpfung in Aussicht stellen.
Wie behandelt man Heuschnupfen?
Mithilfe der folgenden Tipps können Sie die Pollenbelastung in Ihrem Alltag reduzieren [11, 19].
Wann lüfte ich am besten?
Durch falsches Lüften holen sich viele den feinen Blütenstaub ins Haus, der sich überall absetzen kann. Der Zeitpunkt des Lüftens ist für Allergiker*innen entscheidend. Wohnen Sie in ländlichen Gebieten, ist die beste Zeit in den Abendstunden. Wer in der Stadt lebt, sollte eher in den frühen Morgenstunden lüften. Neben dem Lüften sind auch eine regelmäßige Reinigung von Oberflächen und das Wischen des Bodens wichtig [11].
Gut zu wissen: Die Zubettgeh-Hygiene für Pollenallergiker*innen während der Pollensaison: Waschen Sie Ihre Haare und legen Sie getragene Kleidung außerhalb des Schlafzimmers ab [16].
Häufiges Rasenmähen mindert die Pollenlast im Garten
Mähen Sie zwei bis drei Mal in der Woche den Rasen, während die Pflanzen, gegen deren Pollen Sie allergisch sind, Hauptwachstumszeit haben. Das sind die Empfehlungen des Bundeszentrums für Ernährung. Können die Pflanzen wegen des häufigen Mähens keine Blüten tragen, entstehen auch keine Pollen und der Heuschnupfen fällt schwächer aus. Das Rasenmähen sollten allerdings Nicht-Allergiker*innen übernehmen, da dabei viele Pollen aufgewirbelt werden [20].
Tabletten, Nasensprays, Augentropfen – Die Wirkstoffe dahinter
Der Klassiker bei Heuschnupfen sind Antihistaminika, da sie schnell wirken und einfach in der Handhabung sind. Daher werden sie gerade bei akuten Beschwerden eingesetzt. Sie verhindern, dass der Botenstoff Histamin entzündliche Reaktionen im Körper auslöst – was bei einer Allergie für die typischen Symptome sorgt. Wählen Sie ältere Antihistaminika, kann es zu Müdigkeit und Benommenheit kommen. Die neuere Generation ist nebenwirkungsärmer bei gleicher Wirkung [25].
Das oftmals in Kombination mit Antihistaminika verwendete Kortison-Nasenspray befreit durch seine entzündungshemmende Wirkung verstopfte Nasen. Eine spürbare Wirkung tritt allerdings erst nach 12 bis 24 Stunden auf, die volle Wirksamkeit nach drei bis sieben Tagen. Mögliche Nebenwirkungen sind [25]
- Trockenheit der Nasenschleimhaut,
- Nasenbluten
- Kopfschmerzen
Alpha-Sympathomimetika sind Wirkstoffe, die in Nasensprays- oder tropfen enthalten sind und durch ihre gefäßverengende Wirkung einem abschwellenden Effekt haben. Wegen des hohen Abhängigkeitsrisikos sollten Sie diese Medikamente maximal eine Woche lang einnehmen [25].
Cromonen werden in Augentropfen oder Nasensprays eingesetzt und können bei leichten Beschwerden helfen. Sie verringern die Ausschüttung von Histamin und dadurch lokale Entzündungen. Sie sind gut verträglich und nebenwirkungsarm [25].
Leukotrienantagonisten sind weitere Wirkstoffe, die Entzündungen hemmen. Sie werden eingesetzt, wenn Betroffene sowohl an Heuschnupfen als auch an Asthma leiden [25].
Gut zu wissen: Die Medikamente können zwar Ihre Symptome lindern, Sie aber nicht von der Allergie heilen.
Hyposensibilisierung (Immuntherapie)
Die Hyposensibilisierung auch bekannt als Allergieimpfung oder spezifische Immuntherapie (SIT), kann Allergiker*innen vor Asthma schützen und allergische Beschwerden lindern. Bei dieser Therapie versucht man, das Immunsystem mit anfänglich geringen Dosen des Allergens über mehrere Jahre hinweg zu desensibilisieren. Das Allergen, hier die Polle, wird dem Allergiker*innen als Extrakt in unterschiedlichen Dosen und Zeitabständen verabreicht. Gelingt die Therapie, stuft das Immunsystem die Pollen nicht mehr als gefährlich ein und die Symptome werden geringer oder verschwinden [10].
Laut dem Institut für Umweltmedizin an der Technischen Universität München liegt die Erfolgsquote der Allergieimpfung momentan bei 60 bis 70 Prozent. Die Ungewissheit des Erfolgs und die lange Therapiedauer führen zu hohen Abbruchraten. Die Münchner Wissenschaftler*innen suchten daher nach einem Weg, besser vorauszusagen, wie die Erfolgschancen einer*s Patient*in sind. Dafür haben sie die Aktivität der Immunzellen untersucht und folgendes festgestellt: Unser Immunsystem entscheidet in der zweiten Phase der Behandlung, ob es ein Allergen weiterhin als gefährlich einstuft und ob weitere Zellen an der Immunantwort beteiligt sind. Die Forscher*innen arbeiten auf dieser Grundlage nun an einem Test, mit dem sie messen wollen, wie hoch die Chance auf einen Therapieerfolg für einen Patienten ist [22].
Heuschnupfen – Auf einem Blick
Was ist Heuschnupfen
Heuschnupfen ist eine allergische Reaktion auf Blütenstaub, deren Symptome sich größtenteils in den Atemwegen zeigen. Diese Form der Inhalationsallergie gehört zum Sofort-Typ – die Beschwerden treten sofort auf.
Was sind die Auslöser von Heuschnupfen?
Die Auslöser von Heuschnupfen sind feinste Pollen, die von der Blüte aus durch den Wind in unsere Atemwege gelangen. Dabei gibt es eine Vielzahl an Pollenallergenen, die zu unterschiedlichen Jahreszeiten Saison haben, je nachdem, wann die entsprechenden Pflanzen blühen – daher die Begriffe Frühblüher und Spätblüher. Die Auswahl der Lebensmittel, die klimatischen Bedingungen und der Wohnort haben einen Einfluss auf die Stärke der Allergie.
Was sind die Symptome bei Heuschnupfen?
Eine verstopfte Nase, juckende Augen und regelmäßiges Niesen sind typische Symptome einer Pollenallergie. Daneben können auch Hautreaktionen, Müdigkeit und Schwächegefühl auftreten.
Welche Lebensmittelallergien hat man bei Heuschnupfen?
Wer an Heuschnupfen leidet, hat zu 50 Prozent auch eine Lebensmittelallergie. Das liegt an der ähnlichen Eiweißstruktur der Pollen mit der der Lebensmittel, auf die das Immunsystem letztlich reagiert. Man spricht dann von einer Kreuzallergie.
Gegen welche Nahrungsmittel Betroffene allergisch reagieren, hängt von der jeweiligen Pollenallergie ab – ein Allergietest kann Ihnen hier näheren Aufschluss verschaffen.
Warum ist Asthma eine Folge von Heuschnupfen?
Bleibt der Heuschnupfen unentdeckt oder wird nicht behandelt, kann sich das Asthma bronchiale ausbilden. Der Grund sind die dauerhaften Entzündungen in den Atemwegen.
Was ist die richtige Behandlung bei Heuschnupfen?
Die klassischen medikamentösen Mittel wie Nasenspray, Augentropfen, Antihistaminika und Kortison scheinen für viele Allergiker*innen den einzigen Ausweg für eine einigermaßen beschwerdefreie Zeit während der Pollensaison zu sein.
Für eine langfristige beschwerdefreie Zeit zeigen Studien gute Erfolgschancen einer Immuntherapie. Mit einfachen Maßnahmen lässt sich auch die die Pollenbelastung im Alltag verringern.
Quellen
[1] K.-C. Bergmann, J. Heinrich, und H. Niemann, „Aktueller Stand zur Verbreitung von Allergien in Deutschland: Positionspapier der Kommission Umweltmedizin am Robert Koch-Institut“, Allergo Journal, Bd. 25, Nr. 1, S. 22–26, Feb. 2016, doi: 10.1007/s15007-016-1015-z.
[2] H. Kasper, Ernährungsmedizin und Diätetik, 12. Aufl. Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2014.
[3] O. Pfaar u. a., „Guideline on allergen-specific immunotherapy in IgE-mediated allergic diseases: S2k Guideline of the German Society for Allergology and Clinical Immunology (DGAKI), the Society for Pediatric Allergy and Environmental Medicine (GPA), the Medical Association of German Allergologists (AeDA), the Austrian Society for Allergy and Immunology (ÖGAI), the Swiss Society for Allergy and Immunology (SGAI), the German Society of Dermatology (DDG), the German Society of Oto- Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery (DGHNO-KHC), the German Society of Pediatrics and Adolescent Medicine (DGKJ), the Society for Pediatric Pneumology (GPP), the German Respiratory Society (DGP), the German Association of ENT Surgeons (BV-HNO), the Professional Federation of Paediatricians and Youth Doctors (BVKJ), the Federal Association of Pulmonologists (BDP) and the German Dermatologists Association (BVDD)“, Allergo Journal International, Bd. 23, Nr. 8, S. 282–319, Dez. 2014, doi: 10.1007/s40629-014-0032-2.
[4] Redaktion, „Special Interview: Wie lässt sich die Lebensqualität bei allergischen Reaktionen verbessern?“, Dez. 15, 2009. https://www.ernaehrungs-umschau.de/print-artikel/15-12-2009-special-interview-wie-laesst-sich-die-lebensqualitaet-bei-allergischen-reaktionen-verbessern/ (zugegriffen Feb. 26, 2019).
[5] Redaktion, „Das Leben auf dem Land ist gut für’s Immunsystem“, Okt. 18, 2001. https://www.ernaehrungs-umschau.de/news/18-10-2001-das-leben-auf-dem-land-ist-gut-fuers-immunsystem/ (zugegriffen Feb. 26, 2019).
[6] P. Ellwood u. a., „Do fast foods cause asthma, rhinoconjunctivitis and eczema? Global findings from the International Study of Asthma and Allergies in Childhood (ISAAC) Phase Three“, Thorax, Bd. 68, Nr. 4, S. 351–360, Apr. 2013, doi: 10.1136/thoraxjnl-2012-202285.
[7] C. Höflich, „Klimawandel und Pollen-assoziierte Allergien der Atemwege“, S. 6, 2014.
[8] Redaktion, „Was Ambrosia-Pollen aggressiver macht“, Aug. 18, 2015. https://www.ernaehrungs-umschau.de/news/18-08-2015-was-ambrosia-pollen-aggressiver-macht/ (zugegriffen Feb. 26, 2019).
[9] „Pollenflugkalender 2019 | allergiecheck.de“. https://www.allergiecheck.de/pollenflug/pollenflugkalender.html (zugegriffen Feb. 27, 2019).
[10] H. Renz, A. Kaminski, und P. I. Pfefferle, Allergieforschung in Deutschland: ein Atlas mit Bestandsaufnahme, Defizit- und Bedarfsanalyse. Marburg, 2008.
[11] „Pollenallergie / Heuschnupfen: DAAB“. https://www.daab.de/allergien/pollenallergie-heuschnupfen/ (zugegriffen März 06, 2019).
[12] „Sellerie, Kirschen & Co. - Kreuzallergien“, ECARF. https://www.ecarf.org/info-portal/allergien/sellerie-kirschen-garnelen-kreuzallergien/ (zugegriffen März 04, 2019).
[13] S. Lyons, A. Dijk, A. Knulst, E. Alquati, T.-M. Le, und H. Os-Medendorp, „Dietary Interventions in Pollen-Related Food Allergy“, Nutrients, Bd. 10, Nr. 10, S. 1520, Okt. 2018, doi: 10.3390/nu10101520.
[14] „Heuschnupfen und Asthma: Etagenwechsel vorbeugen“. https://www.vorsorge-online.de/patienten/tipp-der-woche/news/heuschnupfen-und-asthma-etagenwechsel-vorbeugen/?tx_news_pi1%5Bcontroller%5D=News&tx_news_pi1%5Baction%5D=detail&cHash=3185eb66638196112ab375094e5bde05 (zugegriffen März 05, 2019).
[15] J. Bartra, R. M. Muñoz-Cano, J. Sánchez-López, A. L. Valero, und C. Picado, „De la rinitis y el asma alérgica a la alergia digestiva: una asociación frecuente y poco conocida“, S. 12.
[16] J. Bartra, J. Sastre, M. Ferrer, J. Mullol, und A. Valero, „From Pollinosis to Digestive Allergy“, J Investig Allergol Clin Immunol, Bd. 19, S. 8, 2009.
[17] „Broschüre: Damit Heuschnupfen nicht zu Asthma führt“. https://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/allergien/article/910172/broschuere-damit-heuschnupfen-nicht-asthma-fuehrt.html (zugegriffen März 05, 2019).
[18] M. Hansen und T. Hachenberg, „Asthma bronchiale - Notfallmedizinische Versorgung“, AINS - Anästhesiologie · Intensivmedizin · Notfallmedizin · Schmerztherapie, Bd. 51, Nr. 06, S. 412–420, Juni 2016, doi: 10.1055/s-0041-107624.
[19] S. N. Baxi und W. Phipatanakul, „The Role of Allergen Exposure and Avoidance in Asthma“, Adolesc Med State Art Rev, Bd. 21, Nr. 1, S. 57–ix, Apr. 2010.
[20] „Pollenallergie: Rasen – ja oder nein?: Entspannter Gärtnern bei Heuschnupfen“. https://www.bzfe.de/inhalt/pollenallergie-rasen-ja-oder-nein-5817.html (zugegriffen Feb. 26, 2019).
[21] „Pollenallergie“, ECARF. https://www.ecarf.org/info-portal/allergien/pollenallergie/ (zugegriffen März 06, 2019).
[22] U. M. Zissler u. a., „Early IL-10 producing B-cells and coinciding Th/Tr17 shifts during three year grass-pollen AIT“, EBioMedicine, Bd. 36, S. 475–488, Okt. 2018, doi: 10.1016/j.ebiom.2018.09.016.