In Deutschland, Österreich und der Schweiz enthalten die Böden, und damit auch die hier angebauten Lebensmittel, sehr wenig Jod. Ein Jodmangel kam in den letzten Jahrzehnten trotzdem selten vor, wegen des jodierten Speisesalzes [1].
Doch die Fälle von Jodmangel sind in letzter Zeit wieder häufiger geworden. Etwa 30 Prozent der deutschen Bevölkerung nehmen weniger Jod zu sich als empfohlen, wie repräsentative bundesweite Studien zeigen – die Folge können Symptome wie Müdigkeit, Schluckbeschwerden und sogar Schilddrüsenerkrankungen sein [2]. Dass die Jodzufuhr zurückgeht, liegt vor allem daran, dass es immer mehr Salzsorten zu kaufen gibt, denen kein Jod zugesetzt ist, und dass einige Menschen bewusst auf Zusätze in Lebensmitteln verzichten. Außerdem verwendet die Lebensmittelindustrie nur noch selten jodiertes Salz [3].
An welchen Symptomen Sie erkennen, ob Sie von einem Jodmangel betroffen sein könnten, erfahren Sie in diesem Artikel.
Kurzübersicht: Symptome eines Jodmangels
- Vor allem Sportler*innen, Schwangere, Stillende und Personen mit jodarmer Ernährung haben häufiger einen Mangel.
- Besonders für die gesunde Entwicklung von Babys ist Jod sehr wichtig.
- Erste Hinweise auf einen Jodmangel können Erschöpfung, Kältegefühl, Hautveränderungen und Halsbeschwerden sein.
- Jodmangel kann eine Schilddrüsenunterfunktion auslösen. Zu den Symptomen gehören Kältegefühl, Aufgedunsenheit, Haut- und Haarveränderungen, Einschränkungen in geistiger Leistung und, wenn sie fortgeschritten ist, eine Kropfbildung.
- Beheben Sie den Jodmangel in Absprache mit Ärzt*innen.
Woher weiß ich, ob ich einen Jodmangel habe?
Zu einem Mangel neigen Sportler*innen und Personen, die sich jodarm ernähren. Besonders bei Stillenden, Schwangeren und denen, die es werden wollen, kann es gefährlich werden. Babys brauchen Jod, damit Gehirn und Nervensystem sich ausreichend entwickeln können [4]. Jodmangel in der Schwangerschaft kann auch zu Fehl- oder Totgeburten führen [5].
Es gibt mehrere Symptome, die bei einem Jodmangel auftreten können [6]:
- Antriebslosigkeit, Müdigkeit
- Konzentrationsstörungen
- Kältegefühl
- Enge- und Druckgefühl im Hals
- Atem- und Schluckbeschwerden
- Hautveränderungen (feuchte oder trockene Haut)
- Wachstums- und Entwicklungsstörungen
Oft wird der Jodmangel erst festgestellt, wenn er eine Schilddrüsenunterfunktion ausgelöst hat. Diese macht sich häufig bemerkbar durch [7]:
- Aufgedunsenheit
- Heiserkeit
- Eingeschränkte geistige Funktionen
- Trockene oder schuppige Haut
- Schütteres und grobes Haar
- Kälteempfindlichkeit
- Gewichtszunahme
Wussten Sie schon? Bei einer fortgeschrittenen Schilddrüsenunterfunktion kann sich ein Kropf bilden. Das bedeutet, die Schilddrüse schwillt an und neben einem Druckgefühl kann diese Schwellung äußerlich sichtbar werden [6].
Falls Ihnen diese Beschwerden bekannt vorkommen, machen Sie einen Blut- oder Urintest, um sicherzugehen, ob sie mit einem Jodmangel zusammenhängen.
Was passiert, wenn ich einen Jodmangel habe?
Sobald ein Jodmangel festgestellt wurde, sollten Sie ärztlich oder ernährungstherapeutisch abklären, wie Sie sich am besten ausreichend versorgen. Neben dem Jodsalz eignen sich weitere Lebensmittel, um den Jod-Spiegel aufrecht zu halten. Doch nehmen Sie die Versorgung nicht in die eigene Hand, denn zu viel Jod kann zum Beispiel die Autoimmunerkrankung Hashimoto auslösen. Achten Sie also auf eine gemäßigte Jodeinnahme und prüfen Sie, insbesondere wenn ein Mangel oder eine Überversorgung bestand, in regelmäßigen Abständen Ihren Jod-Wert.
Wie schnell kann ich meinen Jodmangel beheben?
Wie lange es dauert, bis der Jod-Wert wieder im Normbereich liegt und die Symptome nachlassen, lässt sich nicht pauschal sagen. Das ist abhängig davon, wie stark der Mangel ist und welches Präparat oder welche Ernährungsweise Ärzt*innen Ihnen empfehlen.
Quellen
[1] Hemmer, Richard; Meßner, Daniel, „Hemmer und Meßner erzählen: Kleine Geschichte von drei Schweizer Ärzten, die den Kropf ausmerzten“, Spektrum.de. https://www.spektrum.de/kolumne/kleine-geschichte-von-schweizer-aerzten-die-den-kropf-ausmerzten/2068272 (zugegriffen 16. Mai 2023).
[2] „Jod - BfR“. https://www.bfr.bund.de/de/a-z_index/jod-4600.html (zugegriffen 5. Mai 2023).
[3] Füßler, Claudia, „Interview: Jodmangel: »Wir sollten wieder mehr Jod zu uns nehmen«“. https://www.spektrum.de/news/jodmangel-wir-sollten-wieder-mehr-jod-zu-uns-nehmen/2066220 (zugegriffen 5. Mai 2023).
[4] K. Schulte, „Jod & Jodmangel | Symptome, Ursachen, Lebensmittel, Therapie“, Infothek-Gesundheit, 20. Mai 2016. https://infothek-gesundheit.de/jod-jodmangel/ (zugegriffen 16. Mai 2023).
[5] „Krankheiten durch Jodmangel“. https://www.jod.de/jod-mangel/jodmangel-verursacht-viele-krankheiten (zugegriffen 5. Mai 2023).
[6] H. U. Zieren, „Jod und die Schilddrüse: Risiken und Symptome bei Jodmangel“, Deutsches Schilddrüsenzentrum. https://www.deutsches-schilddruesenzentrum.de/wissenswertes/funktion-der-schilddruese/bedeutung-des-jod-fuer-die-schilddruese/ (zugegriffen 16. Mai 2023).
[7] L. E. Johnson, „Jodmangel - Ernährungsstörungen“, MSD Manual Ausgabe für Patienten. https://www.msdmanuals.com/de-de/heim/ern%C3%A4hrungsst%C3%B6rungen/mineralstoffe/jodmangel (zugegriffen 16. Mai 2023).