Kopfschmerzen sind häufig eine große Belastung und erschweren den Alltag von Betroffenen enorm. Wer nicht immer direkt zum Schmerzmittel greifen möchte, kann dem Schmerz auf unterschiedliche Art und Weise den Kampf ansagen.
Lesen Sie in diesem Artikel, welche Arten von Kopfschmerzen es gibt und welche Ursachen dahinterstecken können. Erfahren Sie außerdem, was Sie tun können, um nicht ständig Schmerzmittel schlucken zu müssen.
Auf einen Blick: Kopfschmerzen
Kopfschmerzen sind weitverbreitet und fast jeder erlebt sie mindestens einmal in seinem Leben. Um die Schmerzen zu lindern, ist es besonders wichtig, der Ursache auf den Grund zu gehen.
Während einige Menschen durch Stress Kopfschmerzen bekommen, liegt es bei anderen an einem verspannten Nacken oder Schlafmangel. Auch Erkältungen, Grippe oder dauerhafte Erkrankungen wie Bluthochdruck bringen häufig Kopfschmerzen mit sich.
Obwohl Kopfschmerzen so weit verbreitet sind, sollten Sie nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Halten Ihre Kopfschmerzen über einen längeren Zeitraum an und helfen auch Schmerzmittel nicht, sollten Sie schnellstmöglich eine ärztliche Diagnose einholen.
Welche Arten von Kopfschmerzen gibt es?
Fast jeder Mensch erlebt mindestens einmal in seinem Leben Kopfschmerzen. Allein in Deutschland haben etwa 57,5 Prozent der Frauen und 44,4 Prozent der Männer mindestens einmal im Jahr mit Kopfschmerzen [1].
Mittlerweile gehen Expert*innen davon aus, dass es circa 252 verschiedene Formen von Kopfschmerzen gibt [2]. Bei den meisten Menschen kommt es durch die Kopfschmerzen zu einem stechenden, pochenden oder drückenden Schmerz. Die verschieden Kopfschmerzarten unterteilt man in zwei Kategorien.
Primäre Kopfschmerzen
Primäre Kopfschmerzen treten ohne bestimmte Ursachen, wie Vorerkrankungen oder Unfälle auf. Zu den häufigsten Formen zählen Migräne, Spannungs- oder Clusterkopfschmerzen. Knapp 92 Prozent aller Kopfschmerzen sind primäre Kopfschmerzen.
Sogenannte Spannungskopfschmerzen zeichnen sich durch einen dumpfen oder drückenden Schmerz aus, den die meisten im Stirnbereich oder im gesamten Kopf wahrnehmen. Die Schmerzen sind weniger stark als bei Migräne und können von wenigen Minuten bis zu mehreren Tagen anhalten. Über die Ursache von Spannungskopfschmerzen sind sich Expert*innen bisher noch nicht einig, Stress kann ein Auslöser sein [3].
Cluster-Kopfschmerzen sind sehr starke Schmerzattacken, die auf einer Kopf- oder Gesichtshälfte auftreten. Besonders hinter den Augen und in Stirn und Schläfen kommt es zu starken Schmerzen. Ärtz*innen unterscheiden episodische von chronischen Cluster-Kopfschmerzen.
Spannungskopfschmerzen |
Cluster-Kopfschmerzen |
|
Häufigkeit in Deutschland |
29 Millionen Menschen |
120.000 Menschen |
Beschreibung |
Dumpfer, drückenderSchmerz von der Stirn, über den gesamten Kopf |
Einseitiger Schmerz vom Auge bis zur Schläfe |
Dauer |
30 Minuten bis eine Woche |
Mehrmals täglich (15 bis 180 Minuten) |
Zusatz |
Betrifft besonders Frauen |
Kommen besonders im Frühling und Herbst vor; Betrifft besonders Männer |
Sekundäre Kopfschmerzen
Sekundäre Kopfschmerzen sind Schmerzen, die nach Verletzungen oder Erkrankungen auftreten. Auch Sehschwächen oder Hirnhautentzündungen sind mögliche Auslöser [4] [5] [6].
Gut zu wissen: Kennen Sie auch den stechenden Schmerz, wenn Sie Eis zu schnell essen? Zu diesen sogenannten Eiscreme-Kopfschmerzen kommt es, wenn sich die Blutgefäße im Kopf durch die Kälte erweitern. Daraufhin steigt der Druck in den Gefäßen. Die Folge sind Kopfschmerzen [7].
Welche Ursachen für Kopfschmerzen gibt es?
Es gibt viele Verschiedene Faktoren, die Kopfschmerzen auslösen können.
Anhaltender Stress und Schlafmangel sind häufig für Kopfschmerzen verantwortlich. Auch Rauchen oder Alkoholkonsum sind bekannte Auslöser.
Der häufigste Grund von Spannungskopfschmerzen ist eine schlechte Körperhaltung. Sitzen wir stundenlang an unserem Arbeitsplatz, vergessen wir manchmal, auf unsere Haltung zu achten. Der Rücken ist nicht gerade und der Kopf fällt nach vorne. Dadurch können sich Nervenbahnen in der Nackenmuskulatur einklemmen, wodurch Schmerzsignale ausgesendet werden [8].
Auch die Art und Weise, wie wir uns ernähren, kann mit Kopfschmerzen zu tun haben. Einerseits können Kopfschmerzen Symptome einer Lebensmittelunverträglichkeit sein. Beispielsweise geht eine Histamin-Intoleranz häufig mit Cluster-Kopfschmerzen einher- weshalb oft auch von Histamin-Kopfschmerzen die Rede ist. Aber auch ein Nährstoffmangel kann sich durch Kopfschmerzen bemerkbar machen [9] [10]. Wenn unserem Körper Vitamine fehlen, macht sich das in der Regel schnell bemerkbar. Wie Sie die verschiedene Symptome eines Vitaminmangels richtig deuten können, erfahren Sie in unserem Gesundheitsportal.
Im Rahmen einer Studie konnte beispielsweise gezeigt werden, dass ein möglicher Zusammenhang zwischen einem Vitamin-D-Mangel und Migräne besteht. Um diese Aussage sicher zu bestätigen, müssen aber noch weiter geforscht werden [11].
Da Vitamin B12 eine wichtige Rolle bei der Bildung von roten Blutkörperchen übernimmt, sorgt ein Vitamin-B12-Mangel häufig für Blutarmut, Neben Müdigkeit und Erschöpfung sind Kopfschmerzen ein häufiges Symptom [12].
Auch Eisenmangel sorgt bei vielen Betroffenen für Kopfschmerzen.
Um Ihre Nährstoffe im Blick zu behalten, können Sie diese mithilfe eines Selbsttests bequem von zuhause aus selber testen,
Wer schon mal mit Erkältung und Grippe im Bett lag, weiß, dass in diesem Zusammenhang Kopfschmerzen auftreten können. Auch Krankheiten wie Bluthochdruck oder Zähneknirschen in der Nacht sind mögliche Auslöser von Kopfschmerzen [13].
Eine Gemeinsamkeit haben alle diese Ursachen: Sie wirken sich auf schmerzsensible Gewebe wie Blutgefäße und Nervenzellen in der Nackenmuskulatur aus. Es entsteht ein Schmerz im Kopf, da zunehmend Druck auf das Gehirn ausgeübt wird.
Diagnose
Zuerst einmal ist es wichtig zu wissen, um welche Kopfschmerzart es sich handelt. Um das herauszufinden, stellen Ärzt*innen gezielte Fragen, seit wann die Schmerzen bestehen, wo genau und wie sie sich anfühlen, oder ob Sie bestimmte Medikamente einnehmen. Zu wissen, ob Kopfschmerzen in der Familie öfters vorkommen, kann auch hilfreich sein [14].
In der Regel folgen körperliche und neurologische Untersuchungen wie CT (Computertomographie) oder MRT (Magnetresonanztomographie). Auch verschiedene Laboruntersuchungen des Bluts oder Röntgen zur Darstellung der Blutgefäße sind keine Seltenheit.
Behandlungsmöglichkeiten
Je nachdem, worin die Ursache Ihrer Kopfschmerzen liegt, entwickeln Fachärzt*innen gemeinsam mit Ihnen einen geeigneten Behandlungsplan.
Besonders wenn Kopfschmerzen akut auftauchen, können Schmerzmittel schnelle Abhilfe schaffen. Wirkstoffe wie Acetylsalicylsäure (ASS), Paracetamol oder Ibuprofen können Kopfschmerzen gezielt und schnell linden.
Auch wenn passende Medikamente für jeden in der Apotheke erhältlich sind, sollten Sie sich bei anhaltenden Kopfschmerzen ärztlichen Rat einholen [15].
Tipps: Was Sie tun können
Nicht selten sind Kopfschmerzen ein Zeichen unseres Körpers, dass wir zu wenig getrunken haben. Gleichen wir diesen Flüssigkeitsmangel mit genügend Wasser wieder aus, dauert es oft nicht lange, bis die Schmerzen wieder verschwinden.
Entstehen Kopfschmerzen durch Verspannungen im Nacken, können Sie diese mit Wärme und leichten Massagen häufig lösen.
Häufig sorgen auch Bewegung an der frischen Luft oder etwas Schlaf für Linderung.
Wenn niedriger Blutdruck der Grund für Kopfschmerzen ist, kann Kaffee Abhilfe schaffen. Das vorhandene Koffein verengt die Gefäße und erhöht somit den Blutdruck.
Verschiedene Studien haben gezeigt, dass Pfefferminzöl schmerzlindernd wirkt. Großflächig auf Stirn und Schläfen aufgetragen, soll es ähnlich wie Schmerzmittel wirken. Aber aufgepasst, zu hochkonzentrierte Präparate können Augen und Haut reizen.
Auch Weidenrinde gilt als natürliches Schmerzmittel und wirkt ähnlich wie der Schmerzhammer Acetylsalicylsäure. Die Pflanze ist sowohl in Kapselform als auch als Tee erhältlich.
Aufgepasst: Wenn Schmerzmittel bei Ihnen nicht helfen, Bewegung die Schmerzen verschlimmert und zusätzlich Fieber, Schwindel oder Sehstörungen auftreten, sollten Sie unbedingt einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen!
Quellen
[1] M. Porst u. a., „Migräne und Spannungskopfschmerz in Deutschland. Prävalenz und Erkrankungsschwere im Rahmen der Krankheitslast-Studie BURDEN 2020“, Sep. 2020, doi: 10.25646/6988.2.
[2] V. Hackenbroch, „Kopfschmerz: Die 252 Arten des Volksleidens“, Der Spiegel, 22. Januar 2014. Zugegriffen: 28. September 2022. [Online]. Verfügbar unter: https://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/kopfschmerz-die-252-arten-des-volksleidens-a-944741.html
[3] „Spannungskopfschmerzen“, gesundheitsinformation.de. https://www.gesundheitsinformation.de/spannungskopfschmerzen.html (zugegriffen 11. Oktober 2022).
[4] Diener u. a., Hrsg., Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie: Herausgegeben von der Kommission „Leitlinien“ der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN), 5. Aufl. Stuttgart: Georg Thieme Verlag, 2012. doi: 10.1055/b-002-37755.
[5] „Pschyrembel Online | Migräne“. https://www.pschyrembel.de/Migr%C3%A4ne/K0E79/doc/ (zugegriffen 30. Januar 2019).
[6] „Spannungskopfschmerzen: Symptome, Verlauf, Behandlung“, Kopfschmerzen und Migräne - Ursachen und Behandlung. https://www.kopfschmerzen.de/kopfschmerzen/spannungskopfschmerzen (zugegriffen 22. Januar 2019).
[7] „Ice cream headaches - Symptoms and causes“, Mayo Clinic. https://www.mayoclinic.org/diseases-conditions/ice-cream-headaches/symptoms-causes/syc-20373733 (zugegriffen 26. Februar 2019).
[8] „Kopfschmerzen – Symptom und eigenes Krankheitsbild bei Kindern“, kindergesundheit-info.de. https://www.kindergesundheit-info.de//themen/krankes-kind/krankheitszeichen/kopfschmerzen/ (zugegriffen 22. Januar 2019).
[9] „Headaches“, nhs.uk, 8. Januar 2018. https://www.nhs.uk/conditions/headaches/ (zugegriffen 22. Januar 2019).
[10] „Cluster Headache“, National Headache Foundation, 25. Oktober 2013. https://headaches.org/2013/10/25/cluster-headaches/ (zugegriffen 26. Februar 2019).
[11] T. J. Song, M. K. Chu, J. H. Sohn, H. Y. Ahn, S. H. Lee, und S. J. Cho, „Effect of Vitamin D Deficiency on the Frequency of Headaches in Migraine“, J Clin Neurol, Bd. 14, Nr. 3, S. 366–373, Juli 2018, doi: 10.3988/jcn.2018.14.3.366.
[12] C. Higgins, „Deficiency testing for iron, vitamin B12 and folate“, Nurs Times, Bd. 91, Nr. 22, S. 38–39, Juni 1995.
[13] D. A. Marcus, „Serotonin and its role in headache pathogenesis and treatment“, Clin J Pain, Bd. 9, Nr. 3, S. 159–167, Sep. 1993.
[14] „Diagnose und Therapie von Kopfschmerzen“, Gesundheitsportal. https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/gehirn-nerven/kopfschmerzen/diagnose-und-therapie.html (zugegriffen 28. September 2022).
[15] „Behandlung von Kopfschmerzen » Kopfschmerzen » Krankheiten » Internisten im Netz »“. https://www.internisten-im-netz.de/krankheiten/kopfschmerzen/behandlung-von-kopfschmerzen.html (zugegriffen 28. September 2022).