Der Ferritinwert gilt als eine der wichtigsten Maßzahlen für einen Mangel oder eine Überversorgung mit Eisen. Eine Analyse der Ergebnisse des cerascreen® Eisenmangel-Tests zeigt, wie viel Ferritin unsere Kund*innen im Blut hatten – und wie Alter und Geschlecht mit der Eisenversorgung zusammenhängen.
Wir haben uns die anonymisierten Testergebnisse des cerascreen® Eisenmangel Tests von fast 3.000 Kund*innen angeschaut. Daraus ergibt sich ein spannender Einblick in die Eisenversorgung einer großen Stichprobe. Die Unterschiede, die wir zwischen Altersklassen und Geschlechtern feststellen konnten, stimmten zudem mit dem überein, was sich aus der wissenschaftlichen Literatur vermuten ließe.
Lesen Sie in diesem Artikel, was bei unserer Erhebung herauskam. Außerdem informieren wir Sie darüber, wie die Ferritinwerte dabei helfen können, einen Eisenmangel zu erkennen.
Ferritinwerte: Was sie bedeuten
Ferritin ist die Speicherform des Eisens im Körper. Die Konzentration des Ferritins können Labore im Blut bestimmen. Der Ferritinwert, der dabei herauskommt, bietet einen guten Hinweis darauf, wie es um Ihre Eisenversorgung bestellt ist. In Studien hat sich die Ferritin-Messung als gutes Werkzeug herausgestellt, wenn es darum geht, eine Eisenmangelanämie (Blutarmut) zu erkennen – Forschende haben die Ergebnisse mit einer sehr genauen, aber auch sehr invasiven Knochenmarkuntersuchung verglichen [1], [2].
Sind die Ferritinwerte dauerhaft zu niedrig, droht ein Eisenmangel, der meist auch mit einer Anämie einhergeht. Eisen wird unter anderem für den Sauerstofftransport und die Blutbildung gebraucht und kräftigt Haut, Haare und Nägel. Mögliche Symptome eines Mangels sind ständige Müdigkeit, Schwächegefühl, blasse Haut, brüchige Nägel und Haarausfall [3].
Auch ein Eisenüberschuss ist möglich und kann der Gesundheit schaden. Es kann dadurch zu Lebererkrankungen, Herzrhythmusstörungen, Diabetes und Impotenz kommen.
Ferritinwerte: So gut waren unsere Kund*innen versorgt
Für den Eisenmangel Test werden die Ferritinwerte anhand einer Blutprobe in einem medizinischen Fachlabor festgestellt. Mithilfe des Testkits und einer detaillierten Anleitung entnehmen die Kund*innen die Proben selbst zuhause, die Ergebnisse erhalten sie einige Tage später in einem digitalen Ergebnisbericht.
So wurde die Datenanalyse durchgeführt
Für unsere Auswertung haben wir die Daten von 2.899 Kund*innen ausgewertet, die zwischen Februar und November 2021 einen Eisenmangel Test durchgeführt haben. Die meisten der Tests wurden in Deutschland, Großbritannien und der Schweiz gemacht, einige auch in anderen europäischen Ländern. Die Analyse erfolgt komplett pseudonymisiert, Rückschlüsse auf einzelne Personen sind nicht möglich.
Unter den Menschen, die den Test gemacht haben, waren 744 Männer und 2155 Frauen.
Für die Auswertung haben wir die Kund*innen in verschiedene Altersklassen eingeteilt, von der jüngsten Gruppe von 18 bis 25 bis zur ältesten Gruppe der über 65-Jährigen. Alle Altersgruppen waren vertreten, wobei die Gruppen der 26-35-Jährigen und 36-45-Jährigen die größten darstellten.
Die Ergebnisse
Die Ferritinwerte unserer Kund*innen unterscheiden sich deutlich zwischen Männern und Frauen. Insgesamt lagen knapp 90 Prozent der Getesteten im Bereich von 20 bis 400 Nanogramm pro Milliliter und damit in unserem Referenzbereich für eine optimale Versorgung. Die meisten unserer Kund*innen haben also ein gutes Ergebnis erhalten! Das bedeutet aber auch, dass immer noch eine von zehn Personen, die den Test gemacht hat, nicht optimal versorgt ist.
Eisenversorgung von Frauen und Männern
Dabei zeigt sich: Frauen waren häufiger mit Ferritin unterversorgt, Männer häufiger überversorgt. Dieses Ergebnis passt zu dem, was die bisherigen wissenschaftlichen Erkenntnisse nahelegen, und auch zu Studien, in denen Frauen deutlich häufiger unter Eisenmangel litten. Der Grund dafür ist, dass Frauen einen höheren Eisenbedarf haben. Sie verlieren durch die Monatsblutungen regelmäßig Blut. Für die Bildung von neuem Blut wird dann wiederum mehr Eisen gebraucht.
Grafik: Versorgung von Frauen mit Ferritin
Die Grafik zeigt, dass eine Eisen-Überversorgung bei unseren Kundinnen extrem selten war – dafür lagen mehr als 9 Prozent der Frauen, die unseren Test durchgeführt haben, unterhalb des Referenzbereichs.
Was bedeutet das "N" in den Grafiken? "N" steht in der Statistik für eine Gesamtanzahl von Daten und wird häufig genutzt, um die Größe einer Stichprobe zu beschreiben. In der Grafik oben bedeutet "N = 195" über dem linken Balken, dass die Daten von 195 Frauen in diesem Messbereich lagen.
Grafik: Versorgung von Männern mit Ferritin
Bei den männlichen Kunden zeigt sich ein fast gegenteiliges Bild: Während nur gut 2 Prozent zu wenig Ferritin im Blut hatten, waren die Ferritinwerte bei fast 9 Prozent zu hoch.
Ferritinwerte in verschiedenen Altersklassen
Auch das Alter hatte in unserer Erhebung einen großen Einfluss auf die Ferritinwerte. Die höchsten Ferritinwerte hatten Männer in der Altersklasse 56 bis 66, mit im Schnitt 241,5 ng/ml. Die niedrigsten Werte haben wir bei jungen Frauen zwischen 18 und 25 gemessen, mit durchschnittlich 52,4 ng/ml.
Grafik: Durchschnittliche Ferritinwerte nach Alter und Geschlecht
Einfach gesagt sagen unsere Daten: Alte Männer neigen eher dazu, hohe Ferritinwerte zu haben. Junge Frauen neigen eher dazu, niedrige Ferritinwerte zu haben. Dass die Eisenwerte von Frauen im Alter zunehmen, ist zu erwarten: Nach der Menopause haben Frauen keine Monatsblutungen mehr, daher verschwindet auch der erhöhte Eisenbedarf.
Schauen wir uns nochmal das Alter zusätzlich an, stellen wir fest, dass es einen klaren Zusammenhang gibt: Je jünger Frauen sind, desto weniger Ferritin hatten sie in unserer Erhebung. Das zeigt auch unsere nächste Datengrafik, in der wir darstellen, wie viel Prozent der Frauen in den jeweiligen Altersklassen im Bereich einer Eisenunterversorgung lagen.
Grafik: So häufig sind Ferritin-Werte < 20 ng/ml bei Frauen unterschiedlicher Altersklassen
Während die Eisenunterversorgung bei Frauen im Alter also seltener wird, steigt der Anteil der Männer mit einer Überversorgung bis zu einem bestimmten Alter an. Die Daten für die Gruppe der über 65-Jährigen sind hier mit Vorsicht zu genießen – diese Gruppe war relativ klein, unter ihnen waren nur zwei Männer mit einer Überversorgung.
Grafik: So häufig sind Ferritin-Werte > 400 ng/ml bei Männern unterschiedlicher Altersklassen
Warum nimmt der Ferritinwert bei Männern zwischen 18 und 65 stetig mit dem Alter zu? Hier können wir nur spekulieren, doch es könnte mit der Ernährung zu tun haben. Hohe Ferritinwerte können sich einstellen, wenn Menschen sehr viel Fleisch essen – was in den höheren Altersgruppen möglicherweise verbreiteter ist.
Quellen
[1] W. Wang, M. A. Knovich, L. G. Coffman, F. M. Torti, und S. V. Torti, „Serum Ferritin: Past, Present and Future“, Biochim. Biophys. Acta, Bd. 1800, Nr. 8, S. 760–769, Aug. 2010, doi: 10.1016/j.bbagen.2010.03.011.
[2] M. N. Garcia-Casal, S.-R. Pasricha, R. X. Martinez, L. Lopez-Perez, und J. P. Peña-Rosas, „Serum or plasma ferritin concentration as an index of iron deficiency and overload“, Cochrane Database Syst. Rev., Bd. 5, S. CD011817, Mai 2021, doi: 10.1002/14651858.CD011817.pub2.
[3] I. Elmadfa, Ernährungslehre, 3. Aufl. Verlag Eugen Ulmer Stuttgart, 2015.